You are currently viewing Eine Kurzgeschichte entsteht

Eine Kurzgeschichte wird geboren

Gestern hat der Eridanus Verlag die Auswahl für ihre nächste Anthologie veröffentlicht. Und wie ihr sehen könnt: Meine Kurzgeschichte Paradigma ist auch dabei!

Als der Herausgeber Christoph Grimm vor einigen Monaten die Ausschreibung zu dieser Anthologie online stellte, war ich sofort Feuer und Flamme. Es ging um die Frage, wohin uns die Entwicklung künstlicher Intelligenzen führen könnte und letztendlich um die Überlegung, was einen Menschen zu einem Menschen macht.

Ich habe mir sehr, sehr lange darüber Gedanken gemacht. Zwei oder drei Monate lang sammelte ich in der Ecke meines Whiteboards Ideen, begann im Geiste eine kleine Geschichte zusammenzustricken. Sie war zwar ganz nett, doch wirklich gefesselt hatte sie mich nicht. Also ließ ich die Fragestellung weiter in meinem Hinterkopf gären. Aus Erfahrung weiß ich, dass auf diese Weise die besten Eingebungen entstehen.

Und dann: BÄM! Der Gedankenblitz traf mich, während ich entspannt auf dem Sofa saß und einer Arte Dokumentation zum Thema künstliche Intelligenz folgte. Nun ja, ich gebe ja zu, dass ich die Doku genau deshalb geguckt habe ^^

Die Grundidee war geboren. Aber irgendwie … irgendwie fehlte da noch etwas. Ich ließ die Idee weiter gären. Schon wenige Tage später, als ich erneut eine Arte-Doku sah, kam der zweite Gedankenblitz. Prompt verknoteten sich beide Ideen und meine Finger begannen zu kribbeln. Ich griff nach Stift und Papier, und kritzelte drauflos. In Nu stand das Gerüst der Geschichte.

Meine Finger flogen über die Tastatur. Ein Abend ging vorüber, dann ein zweiter, und die erste Fassung der Kurzgeschichte war fertig. Monatelange Grübelein wurde innerhalb weniger Stunden zu einer Geschichte gebannt. Ein wahrer Schreibrausch.

Schon die erste Fassung war verdammt gut! Beim Überarbeiten gab es nicht viel zu tun. Hier ein Satz hinzu, dort ein Absatz weg und ein wenig Schleifen, zack war sie fertig.

Im Nachhinein bin ich noch immer fasziniert davon, wie leicht sie mir von der Hand ging. Bei der vorherigen Kurzgeschichte (Das schiefe Paradies), habe ich ziemlich kämpfen müssen. Paradigma sprang fertig aus meinem Kopf heraus aufs Papier.

An Paradigma gefällt mir besonders, dass es sich zwar um Science Fiction handelt, sich die dort geschilderte Technik jedoch an dem orientiert, was uns schon heute zur Verfügung steht. 

Und wie in »Das schiefe Paradies« steht auch in »Paradigma« wieder das Menschliche im Zentrum. Für mich geht es bei Science Fiction-Geschichten nicht primär um Technik, sondern darum, was der Mensch daraus macht und wie es die Gesellschaft verändert.

Ein Beispiel gefällig? Was haltet ihr gerade in der Hand? Oder wenn ihr am Rechner sitzt: Was liegt direkt neben auch auf der Tischplatte? Richtig: Euer Smartphone. Auf den ersten Blick ein unscheinbares Gerät, doch es hat uns und unser Leben nachhaltig verändert. Digitale Medien sind für die heutigen Kinder etwas alltägliches. Es verändert ihr Denken, das ist unbestritten. Inwieweit sich das positiv oder negativ äußerst, muss sich noch zeigen.

Außerdem gefällt mir an »Paradigma« das Finale. Den Grund für das, was am Ende der Geschichte geschieht, habe ich bewusst offengelassen. Und jeder der vier bisherigen Leser hatte eine andere Erklärung für die Geschehnisse, auf die ich zuvor gar nicht gekommen bin! Jede dieser Erklärungen ist plausibel und passt perfekt in die Geschichte hinein.

Ich freue mich jedenfalls schon darauf die Anthologie in den Händen zu halten und bin gespannt, auf welche Ideen die anderen Autoren gekommen sind!

 

@ Foto: Anna-Lena Diel
Bild auf dem Smartphone: Eridanus Verlag

09.09.2019

Teile diesen Beitrag über